Es war der 15. Mai 2020. Die Sonne schien warm durch die alte Potsdamer Speicherstadt, ein paar einzelne Wolken zogen über den Himmel und eine leichte Brise bildete genau den richtigen Ausgleich zur Wärme der Sonne. Die ganze Welt befand sich im Lockdown – und Frank Meyer am Startpunkt einer Ad-Hoc-Community-Staffelwanderung. Der ersten von vielen virtuellen Gruppenwanderungen, wie sich herausstellen sollte.
Die Schließungen und Ausgangsbeschränkungen waren ein echter Schlag für die Berliner Wander-Community. Sie konnten zwar weiter wandern, aber eben nicht zusammen. Ein echtes Problem für eine Gemeinschaft, die von gemeinsamen Erlebnissen lebt. Aber es dauerte nicht lange, bis sich das alte Sprichwort bewahrheitete: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg
2020 wurden virtuelle Treffen schnell zur neuen Normalität, vom Online-Networking bis zu klassischen Veranstaltungen, die in digitale Räume umzogen. Aber abseits des Marketinggetrommels kommerzieller Events entwickelte sich eine Welle virtueller Graswurzel-Treffen, die sich über ganz Deutschland ausbreiten sollte.
Die Welle nahm ihren Anfang vor dem komoot-Hauptsitz in Potsdam. Von hier aus plante Frank den ersten Abschnitt einer virtuellen Staffelwanderung: Er wanderte durch Parks, entlang von Kanälen und durch den Wald bis zum Ziel, einem Bahnhof, knapp 18 Kilometer vom Startpunkt entfernt. Am nächsten Tag übernahmen seine Mitwanderinnen Kerstin und Francesca den imaginären Staffelstab mit einer geplanten Tour, die dort startete, wo Frank seine beendet hatte, und fügten der Staffelstrecke 24 Kilometer hinzu.
Teil einer Geschichte zu sein
Und so ging es weiter: Jeden Tag wanderte eine neue Wanderin oder ein Wanderer dort weiter, wo ihre Vorgänger die Tour beendet hatten. Es gab keine Regeln für Streckenlänge oder Dauer und auch keine Preise. Zusammen bildeten die Touren einen (groben) Kreis rund um Berlin der sich am komoot-Hauptsitz in Potsdam wieder schloss. Und für alle die teilgenommen hatten, gab es am Ende weder Champagner noch Goodie-Bag, sondern das Gefühl, Teil einer Geschichte zu sein: der Geschichte einer virtuellen „Gruppenwanderung“ in 18 Kapiteln, erzählt in einer Collection bei komoot.
Das Ganze war ein Riesenerfolg. Die Community nahm das Staffelwandern begeistert an und in unterschiedlichen Landesteilen entwickelten sich unterschiedliche Formate. In München etwa unternahmen 14 Personen 14 komoot-Touren innerhalb von 14 Tagen. Auch hier schloss jede Tour dort an, wo die vorhergehende geendet hatte. Statt eines Kreises ergaben die spontanen Touren dort auf der Karte aber eher das Bild eines Wollknäuels, das sich kreuz und quer durch die Stadt zog.
Und die Welle der Staffelwanderungen schwappte weiter, meist in ähnlicher Weise, also mit spontan geplanten Abschnitten, ausgehend vom Endpunkt der vorherigen Tour. Aber auch andere Formate wurden entwickelt: So kann etwa die ganze Route im Voraus geplant werden und alle Teilnehmenden wandern am selben Tag auf „ihrem“ Teilstück.
Draußensein und an gemeinsamen Erlebnissen
Schaut man sich die bunte Mischung der Touren an, die sich in den Collections zu einer Gesamtstrecke verbinden, entdeckt man in ihnen nicht nur den Facettenreichtum der Wege, sondern auch die Vielfalt der Wander-Community selbst. Alle sind unterschiedlich aber alle vereint die Lust am Draußensein und an gemeinsamen Erlebnissen. Es wird vielleicht noch eine Weile dauern, bis sie wirklich wieder gemeinsam wandern können, aber der Ideenreichtum einzelner Organisatorinnen und Organisatoren zusammen mit den Möglichkeiten der Technologie verbinden die Menschen auch dann zu einer Gruppe, wenn sie physisch und zeitlich nicht zusammen unterwegs sein können.
Möchtest du auch bei einer virtuellen Staffelwanderung mitmachen? Dann solltest du Leute wie Frank Meyer,Büchi (Jan), LOradler, Romy oder MonacoTrail bei komoot im Auge behalten – oder selbst eine organisieren.